Einer unserer Kater, Ivory, führte mir heute wieder deutlich vor Augen, warum ich mich eigentlich seit vielen Jahren für die telepathische Tierkommunikation interessiere. Es lag damals eine Ausnahmesituation vor, die sich leider jederzeit wiederholen kann. Dieses Damoklesschwert hängt vor allem über freilaufenden Katzen.
So wie Tiger am 17.05.2006, und später noch zwei weitere unserer Katzen, kam Ivory heute nicht zum Frühstück. Er ist ein sehr eigenwilliger Kater, der im Gegensatz zu seinem „Bruder“ Meriel nur auf unser Rufen reagiert, wenn er dies wirklich möchte. Daher machte ich mir zunächst wenig Gedanken, spürte allerdings kurz hinein. Mir schien, als ob er auf das Herauskommen einer Maus aus ihrem Bau wartete. Da hatte er natürlich weder Zeit noch Bedarf, meinem Ruf zu folgen. Als Ivory sich auch gegen Mittag noch niemandem aus unserer Familie gezeigt hatte, machte mich sein Fehlen doch ein wenig stutzig. Während ich am Nachmittag Blumenkästen bepflanzte, beobachtete ich Meriel im Garten. Ganz entspannt lag er an unserer nördlichen Grundstücksgrenze, was für ihn in meiner Gegenwart ungewöhnlich ist. Üblicherweise streicht er mir stets um die Beine oder ist mir zumindest so nah wie nur eben möglich. An diesem Tag legte sich Meriel später sogar zufrieden in das im Osten angrenzende hohe Gras hinter dem Zaun. In dieser Ausprägung kenne ich das Verhalten eigentlich nur von Ivory, der diesen Schlafplatz über alles liebt. Meriel spürte natürlich, was in uns vorging. An diesem Nachmittag hatte ich den Eindruck, dass Meriel mir zeigen wollte, was Ivory gerade macht und wie es ihm geht. Wann immer ich in dieser Zeit mit Ivory Kontakt aufnahm, erhielt ich die Grundinformation, dass er sich frei bewegen könne, es ihm gut gehe und er am folgenden Tag nach Hause käme. Auch die Überprüfung mit Krafttierkarten ergab, dass ich die Nacht abwarten solle. Am frühen Abend schilderte mir meine Tochter ihre Sorgen, die sich aus dem vorherigen Verschwinden der drei anderen Katzen ergaben. In allen Fällen hatten die Tiere zunächst noch eine längere Zeit gelebt, blieben letztlich aber körperlich unauffindbar. Ich erzählte meiner Tochter von meinem anhaltenden, starken Gefühl, dass Ivory am folgenden Tag kommen werde.
Eine telepathische Kommunikation mit vermissten Tieren ist oftmals deutlich schwieriger, da es sich um eine Ausnahmesituation handeln kann. Eine ungewohnte Umgebung, ein Schock, eine Verletzung o. Ä. führt manchmal dazu, dass zunächst „falsche“ Signale ankommen. Drei bis fünf Tage kann es bei einem Tier dauern, bis die Seele zum Beispiel nach einem Unfall versteht, dass der Körper nicht mehr in der Lage ist, sie zu beherbergen. Bis dahin deuten die Signale klar darauf hin, dass das Tier noch lebt.
Diesen Hinweis muss ich leider bei vermissten Tieren immer wieder geben, so auch meiner Tochter. Es blieb uns also nichts anderes übrig, als abzuwarten. Meine Tochter äußerte die Hoffnung, dass er vielleicht doch irgendwo (unfreiwillig) eingesperrt sein könnte und bald wieder freigelassen werde. Ich sagte ihr, dass ich Ivory heute mehrfach eine Standpauke nach seiner Rückkehr angekündigt hatte. Ivory kam es deshalb sicherlich gelegen, den Verdacht zu erregen, er armer Tropf sei eingesperrt worden und könne nichts für seine Verspätung. Obwohl meine Eindrücke gegen diese Erklärung für Ivorys Fehlen sprachen, beschäftigte ich mich näher mit dem Gedanken. Ivory gab mir dabei den Hinweis, ihn zu beobachten, sobald er nach Hause kommt. Das Ausmaß des Hungers ist allgemein ein guter Hinweis darauf, ob ein Tier längere Zeit unbemerkt eingesperrt war. Kurz bevor meine Tochter am Abend vom Garten ins Haus kam, ging ich erneut zu ihr nach draußen, um nach Meriel zu sehen und die frisch eingepflanzten Blumen zu gießen. Meriel lag nicht mehr an seinem Platz und meine Tochter sagte mir, dass er vor kurzem aufgestanden und weiter nach Osten in Richtung Wald gelaufen sei. Wegen dem hohen Gras habe sie ihn aber sehr schnell aus den Augen verloren. Ich erklärte ihr sofort, dass er auf der Suche nach Ivory sei. Meriel hängt sehr an dem ein Jahr jüngeren Ivory, den er von Anfang an wie seinen Sohn umsorgte. Kurz darauf entdeckte Katharina den Vermissten, der gerade aus östlicher Richtung über den Zaun in unseren Garten sprang. Meriel war auch bereits auf unserem Grundstück und nur wenige Schritte von ihm entfernt. Meine Tochter und ich spürten beide, dass Ivory unwohl in seiner Haut war und er signalisierte, dass er morgen ein wenig früher nach Hause kommen werde. Er verhielt sich sehr ruhig, putzte sich und ließ sich wie gewöhnlich von Meriel dabei helfen. Alles machte den Eindruck, als sei nichts vorgefallen. Genau das betonten Meriel und Ivory auch ständig. Erst als ich nach kurzer Zeit zur Küchenterrassentür ging, folgte mir Ivory ins Haus. Dort bekam ich den Hinweis, auf die Uhr zu schauen. Es war zwei Minuten nach neun, die Quersumme beträgt somit 11. Diese Zahl symbolisiert für mich Freude, was ich als Ivorys Bitte interpretierte, mich jetzt nur noch über seine Rückkehr zu freuen. Entsprechend seinem ersten Hinweis, auf seinen Hunger zu achten, schaute ich Ivory beim Fressen zu. Sein Hunger war nicht der Rede wert, sodass sich mein Eindruck, er habe lediglich einen ausgiebigen Ausflug gemacht, bestätigte. Am folgenden Morgen kam Ivory schon um kurz nach 8.00 Uhr ins Haus. Nach einer kurzen Stippvisite, in der er zwei oder drei Brocken Trockenfutter zu sich nahm, wollte er gleich wieder gehen. Auf meine Frage hin, ob er denn schon satt sei, erinnerte er mich an seine gestrige Aussage, er werde heute früher heimkommen. Es sei also etwas ganz anderes als Hunger gewesen, das ihn jetzt nach Hause getrieben habe - ein Versprechen.
Ich bin sehr dankbar, dass ich aus dem Verschwinden von Tiger viel lernen durfte. So kann ich zum Beispiel die teilweise ausgedehnten Streifzüge meiner Katzen deutlich gelassener sehen und ihre Schicksale im Zweifelsfall aufklären. Dies erleichtert das Loslassen, eine wichtige Voraussetzung für das Seelenheil aller Beteiligten.